Weiter gedacht - der Podcast der WZ

#35 Aufgedeckt: Die Essling-Deals der ÖVP-Banken

Episode Summary

ÖVP-nahe gemeinnützige Bauträger:innen kaufen geschützte Ackerflächen in Wien-Essling, obwohl sie darauf keine Wohnbauten errichten dürfen. Das Geld dafür stammt aus Krediten, die sie von der Erste Bank und der Hypo Niederösterreich bekommen. Welcher Plan steckt dahinter? Das erklären die beiden WZ-Aufdecker Michael Ortner und Matthias Winterer, die bei Host Bernd Vasari im WZ-Podcast „Weiter gedacht" zu Gast sind.

Episode Notes

Um insgesamt 47,2 Millionen Euro kaufen gemeinnützige Bauträger:innen geschützte Ackerflächen in Wien-Essling. Es handelt sich um die Wohn- und Siedlungsgesellschaft Schönere Zukunft, das Österreichische Siedlungswerk und seine Tochter, die Wohnbauvereinigung GFW Gemeinnützige GmbH – allesamt traditionell der ÖVP nahestehende Bauträger:innen. Die Felder erwerben sie von Spekulanten, die diese Felder erst wenige Wochen zuvor erworben haben. Ein Blitzgeschäft in Millionenhöhe.  

Finanziert werden die Grundstücksgeschäfte in Essling von der Hypo Niederösterreich und der Erste Bank Sparkassen AG. In den aktuellen Grundbuchauszügen sind sie als Pfandgläubigerinnen eingetragen. Sie haben den Gemeinnützigen Kredite gewährt, um die Gründe zu kaufen – und damit gut verdient. 

Warum haben die ÖVP-Bauträger:innen die Grundstücke nicht direkt von den Landwirt:innen gekauft? Warum konnten die Gemeinnützigen Bauträger:innen innerhalb von wenigen Wochen einen Kredit bekommen, für Flächen auf denen sie ohnehin nicht bauen dürfen? 

Aufgedeckt wurde diese Geschichte von den beiden WZ-Redakteuren Michael Ortner und Matthias Winterer - gemeinsam mit dem Falter. Über die Hintergründe zu dieser Geschichte sprechen sie mit Host und WZ-Redakteur Bernd Vasari in dieser Folge des WZ-Podcast „Weiter gedacht". 

Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 21. Dezember 1910:

In den rasant wachsenden Städten Österreich-Ungarns kam es sehr bald zu engen und miserablen Wohnverhältnissen. Zur Förderung des Baus von leistbaren Wohnungen durch gemeinnützige Bauvereinigungen gründet die Regierung am 22. Dezember 1910 den Wohnungsfürsorgefonds. Einen Tag davor berichtet darüber die Wiener Zeitung in ihrer Beilage, der Wiener Abendpost auf Seite 2:

„Der vor kurzer Zeit in Wien abgehaltene Wohnungskongress hat die Aufmerksamkeit auf die Wohnungsgesetzgebung und auf die Wohnungsfürsorge gelenkt. Es ist eine traurige Tatsache, dass die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter- und minderbemittelten Klassen in Österreich außerordentlich rückständig sind. Eine menschenwürdige Wohnung ist jedoch die Grundlage jeder geordneten sparsamen und sittlichen Existenz. Sie ist die Grundlage des Familienlebens und der ordentlichen Erziehung der Kinder. Und das, was man die Verwahrlosung der Jugend nennt, habe in zahllosen Fällen seine Wurzel in den schlechten Wohnungen. Die Regierung habe sich bereit erklärt, 25 Millionen für den Wohnungsfürsorgefonds ins Budget einzustellen.“

Habt ihr Fragen oder Vorschläge für unsere nächsten Folgen? Dann schickt uns eine Sprachnachricht über WhatsApp. Die Nummer lautet: +43 664 834 8344. Unseren Podcast könnt ihr auf Spotify, Apple, Google und anderen Plattformen kostenlos abonnieren.